Glückliche Verbindung

Ich war krank, Influenza! 14 Tage konnte ich nicht in den Stall fahren, nichts mit Veneroso arbeiten oder unternehmen. Ich habe meinen Buben sehr vermisst und hatte auch ein schlechtes Gewissen, ihn so lange nicht betüddeln zu können.

Vorteil Offenstall:

Offenstallhaltung ist wirklich in jeder Hinsicht nur von Vorteil!
Veneroso steht nicht eingesperrt in eine kleine Box da und wartet auf Beschäftigung. Er bewegt sich in dem Auslauf zusammen mit seinen Pferdekumpels zwischen den Futterstellen hin und her und spielt mit seinen besten Freunden auf dem Reitplatz.
Veneroso und seine Freunde durften außerdem täglich auf die Koppel, da der Boden schön gefroren und obendrauf eine dicke Schneeschicht war.

Nachteil: Keine Halle:

In diesen harten Winterwochen vermisse ich eine Halle schon sehr!
Unser Platz ist, wie schon so oft in diesem schrecklichen Winter, total gefroren und damit nicht bereitbar.
Von daher hätten wir eh nicht viel machen können, wenn ich gesund gewesen wäre.

Veneroso ist ein Ein-Frau-Pferd:

Eine Stallfreundin wollte Veneroso während meiner Krankheit mal was Gutes tun und ihm Möhrchen und Müsli füttern.
Dazu musste er vom Auslauf zum Putzpaddock gebracht werden. Das stellte sich jedoch als schwierig dar, denn Veneroso ließ sich nicht von ihr aufhalftern und hinführen zum Futtereimer. Zusammen mit einer weiteren Pferdebesitzerin und mit vielen Möhrchen konnten sie ihn schließlich überzeugen.
Das hat mich wirklich überrascht! Ich dachte, er wäre mittlerweile zutraulicher zu anderen Personen.

Veneroso und ich:

Nun endlich konnte ich mich selber wieder um meine geliebte Fellnase kümmern.
Mir geht immer wieder das Herz auf wenn ich zum Stall komme: Ich rufe oder pfeife und Veneroso kommt eilig zu mir gelaufen.

Er sieht toll aus, gut im Futter, schönes glänzendes dickes Winterfell, klare wache Augen und auch die Hufe, richtig gesund schauen sie aus, von Strahlfäule nichts zu sehen.
Nach der intensiven Fellpflege gingen wir auf den hart gefrorenen Platz um ein wenig Schritt- und Trabarbeit an der Longe zu machen und unsere geliebte Bodenarbeit.

Wie ist unsere Verbindung?

Ja, wie ist unsere Verbindung nach fast 14 Tagen ohne Kontakt?
Einfach wunderbar! Es war so schön, mit ihm zu arbeiten. Er hatte sichtlich genau so große Freude daran, mit mir zu arbeiten wie ich mit ihm.
Er war von Anfang an total entspannt, schritt mit halb geschlossenen Augen seine Bahnen, trabte munter über Stangen und schnaubte fröhlich ab.
Zwischendurch wurde geschmust, Veneroso legte seinen Kopf auf meine Schulter und schaute träumerisch in die Ferne.
Ich musste lachen, irgendwie schien er wie auf Droge.
Wir spulten unser gesamtes Repertoire ab:
Seitlich über die Stangen, Rückwärts durch die Stangen, Übertreten, Schulter herein, Schenkel weichen, Gerte tragen, Steigen, spanischer Schritt – es klappte einfach alles und Veneroso konnte nicht genug bekommen.
Zum Ende navigierte ich ihn zu unserer Aufstieghilfe und ließ ihn dort stehen. Ohne Halfter und Strick stand er da wie eine Eins. Ich stellte mich auf die Aufstieghilfe und legte mich über Venersoso’s Rücken, streichelte und lobte ihn. Er blieb einfach stehen. Das ist ja wunderbar! Beim nächsten mal werde ich mich auf ihn setzen, dazu werde ich ihm aber den Halsring umhängen.
Es ist phantastisch festzustellen, dass auch eine 14tägige Pause unserer guten Verbindung nicht schadet. Sie ist einfach da, sie besteht, scheint gefestigt zu sein. Das macht mich wirklich glücklich!
Jetzt taut hoffentlich der Boden endlich auf, damit wir auch wieder unsere Lektionen ordentlich reiten können.

Lesetipp:
Ein Beitrag aus der Zeitschrift Cavallo zum Thema Pferdeverhalten: Was ist für Ihr Pferd typisch?

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