Working Equitation Kurs mit Rolf Janzen

Das war ein langer Winter – unser Reitplatz war wochenlang nicht bereitbar, also fiel regelmäßiges Training und damit auch Reitunterricht aus, da wir keine Halle haben.
Und nun, nach fast 3 Monaten Unterrichtspause, endlich wieder:

Working Equitation Kurs mit Rolf Janzen in Grafenaschau bei Murnau

Wir haben es dringend nötig!
Dafür nehme ich auch eine längere Hängerfahrt in Kauf und freue mich darauf,  wieder richtig arbeiten zu können an mir und mit Veneroso!

Und das bedeutet: wieder eine Prämiere für Veneroso und mich!
Unsere erste gemeinsame Fahrt zu einem anderen Stall ohne Helfer oder Fahrer!
Also: ich fahre mein Auto mit meiner neuen Hängerkupplung und ziehe meinen Veneroso von Finsing nach Grafenaschau!
Leider ohne meinen Hund Benni, der musste zuhause bleiben, ein Stressfaktor weniger …

Das Verladen

war kein Spaß. Leider funktionierte mein so schön geübtes Einsteigen am entscheidenden Tag nicht und wir haben lange an Veneroso hin gearbeitet, bis er endlich drin war!
Auch am Rückreisetag wollte er nicht gleich einsteigen, leider.
Danke an Nadine Topp an unserem Stall und an Esther Maurer in Grafenaschau für ihre unendliche Geduld und Zeit, die sie für uns geopfert haben!

Die Fahrt

Meine erste wirklich lange Fahrt mit Veneroso im Hänger!
Vom Münchner Nordosten Richtung Murnau, das bedeutet: den halben Mittleren Ring durch München!
Und da der gnädige Herr stundenlang nicht einzusteigen geruhte hieß das: Freitagsnachmittagsstau auf dem Mittleren Ring!
Ich von meiner Seite habe alles richtig gemacht: vorausschauend gefahren, weich gebremst, angemessene Geschwindigkeit, viel Abstand gehalten – doch genau diesen Abstand nutzten viele Autofahrer, um mal eben schnell von rechts oder links an uns vorbei zu preschen und sich vor uns einzufädeln – diese Deppen.
Ja, die Fahrt durch München war anstrengend – Feuertaufe! Aber ich musste nur ein einziges Mal wirklich abrupt bremsen, sorry Veneroso!
Entschädigt wurden wir dann auf der Autobahn München-Murnau. Kein Stau, alles überschaubar, keine Notbremsung – ganz prima!

Pferdezentrum Schwaigen

imageDas war unser Ziel!
Schöne gemütliche Anlage, geführt von Alex Witt und ihrem Partner Chris und neues Domizil von Esthers Pferden Namorado und Arazi sowie ihrer Schülerschar, die ich schon in ihrem Stall in Kochel und auf diversen Working Equitation Turnieren kennen gelernt habe.

Veneroso bezog eine geräumige helle Box mit Möglichkeit zum Rausschauen. Er hat so seine Probleme mit der Boxenhaltung, denn er lebt ja im Offenstall. Doch an diesem Wochenende verhielt er sich einigermaßen ruhig.

Nervös wurde er, wenn die anderen Pferde morgens auf die Paddocks und Koppeln gebracht wurden, da wäre er gerne mit raus gegangen. doch so richtig die Nerven verloren hat er nicht und so gestaltete sich die Teilnahme an dem Kurs als sehr angenehm.

Der Kurs

Wir waren sechs Teilnehmer: Esther mit Namorado, Rosalie mit Bariton, Sophia mit Satelite, Tanja mit Dromi , Carolin aus Farchant mit Fortuna, Kathi mit Mohegan und Veneroso und ich.
Die Reiterinnen kennen sich alle schon seit Jahren und ich freue mich sehr, dass sie mich als Neu- und Fremdling so herzlich aufgenommen haben!
Ganz herzlichen Dank an Rosalie Gerum, die unermüdliche fotografierte und damit dieses intensive Reitwochenende in sehr schönen Bildern für uns festhielt.
(Auf Facebook: Rosalie Gerum Photographics)

Tag 1

Der erste Kurstag verlief einfach phantastisch!
Ganz im Gegensatz zu den andern Kursen, die wir schon an anderen Ställen absolviert hatten, war Veneroso richtig brav und ganz bei mir. So konnten wir uns im Unterricht intensiv meiner Reiterei zuwenden und nicht immer nur an der Stressbewältigung arbeiten!
Wir konnten uns meinem Sitz und meinen (falschen) Gewichtshilfen widmen und kamen bis Schulterherein und Travers im Galopp – es war wunderbar!

Der Unterricht:

Anlehnung:
Rolf erklärte, wie wichtig gerade zu Beginn einer Reiteinheit der Kontakt zum Pferdemaul ist: breite und tiefe Hände und damit sanfte Verbindung zum Pferdemaul spüren. So erarbeite ich mir die Anlehnung.

Lesetipp: Anlehnung von Pferdedialog

Stellung und Biegung:
wir arbeiteten an Außen- und Innenstellung und an der Biegung auf Zirkeln und Volten. Der Pferdehals ist in beide Richtungen biegsam und flexibel – ich muss darauf achten, dass Veneroso dabei noch keinen Seitengang geht.

Schulter herein:
Die Vorhand von Veneroso wird so weit in die Bahn hineingeführt, dass seine äußere Schulter vor seine innere Hüfte gerichtet ist. Seine Hinterhand bleibt dabei auf dem Hufschlag und bewegt sich nahezu geradeaus.
Sein innerer Hinterfuß tritt in die Spur des äußeren Vorderfußes – so bewegt er sich auf drei Hufspuren. (Quelle: Pferdedialog.de).
Ich schaue zwischen den Ohren hindurch, nicht Richtung Hufschlag. Dadurch kommt meine äußere Schulter automatisch nach vorne und ich drehe meinen Oberkörper leicht nach innen. Meine Schultern sollten parallel zu den Schulten von Veneroso sein, meine Hüfte parallel zu seiner Hüfte.
Ich verlagere mein Gewicht nach innen, mein innerer Schenkel treibt am Gurt ins Vorwärts-Seitwärts und sorgt für die Rippenbiegung.
Der innere Zügel sorgt für die leichte Stellung im Genick, dabei muss ich darauf achten, dass ich seinen Kopf nicht nach innen ziehe, der äußere am Hals angelegte Zügel begrenzt die Schulter.

Lesetipp: Schulterherein reiten von Pferdedialog

Travers:
Beim Kruppe herein bleibt die Vorhand von Veneroso auf dem Hufschlag, während seine Hinterhand in das Bahninnere geführt wird.
Veneroso ist in Bewegungsrichtung gestellt und gebogen. Mein innerer Schenkel liegt am Sattelgurt und sorgt für die Längsbiegung, mein äußerer Schenkel liegt verwahrend hinter dem Gurt und sorgt für die Vorwärts-Seitwärtsbewegung von Veneroso. Der äußere Zügel gibt nach, um die Stellung zuzulassen  und begrenzt sie gleichzeitig. Mein Gewicht verlagere ich nach innen.

Lesetipp: Travers von Pferdedialog

So erarbeiteten wir uns an diesem Tag das Schulterherein und Travers im Galopp – es war wirklich phantastisch!

Tag 2

Schnee, Regen, Matsche, Kälte – das war nicht unser Tag!


Veneroso spielte Kamel: Kopf hoch und Rücken weg.
Doch er spielte nicht verrückt und wir bemühten uns beide sehr, das Beste daraus zu machen und doch noch effektiv zu arbeiten.
Was für uns beide neu war: Schenkelweichen mit dem Kopf zur Zirkelmitte, also Hintern Richtung Bande.
Uff, wieder eine neue Lektion, die erstmal gar nicht so einfach war, wie sie sich anhört.
Auch hier musste ich wieder feststellen, dass ich mit Gewichtsverlagerung und Schenkelhilfen so meine Probleme habe.
Also ne Menge Hausaufgaben und reiten, reiten, reiten!

Dank an Tanja Dittmar für den schönen Film über uns alle!

 

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WE-Kurs Januar 2014 bei Rolf Janzen
WE-Kurs Mai 2014 bei Rolf Janzen

2 Kommentare
  1. Moni
    Moni sagte:

    Huhu.
    Schöner Bericht.
    Woran lag es denn, das Veneroso nicht in denn Hänger wollte? Hast Du eine Vermutung?

    Eine Frage zur Gewichtshilfe bei Seitengängen hätte ich: es gibt ja den Ansatz, beim Schulterherein innen zu sitzen und damit gegen die Bewegungsrichtung (so, wie Du es beschreibst) und den Ansatz, in Bewegungsrichtung (außen) zu sitzen und damit dort, wo das Pferd unter den Schwerpunkt hin treten soll (so, wie Du es beim Kruppeherein beschreibst), was ich persönlich logischer finde. Also sitzt Du einmal “in“ und einmal “gegen“ die Bewegungsrichtung. Ist das nicht verwirrend fürs Pferd?

    Liebe Grüße und bis bald bei Dir am Stall

    Moni

    LG
    Moni

    Antworten
    • Workinsister
      Workinsister sagte:

      Liebe Moni,
      danke dir für deinen Kommentar und deine Fragen!

      1. Frage: Warum Veneroso nicht in den Hänger wollte? Ich denke, er hat meine Anspannung und Nervosität gespürt. Heute haben wir wieder am Hänger geübt und er ist ohne Probleme, nach leichtem Zögern, rein gegangen. Da steckt man einfach nicht drin, in so einer Pferdeseele :-)

      2 Frage: Schulterherein Gewicht innen oder außen!?
      Zitat: “Nach den Richtlinien der FN soll der Reiter sein Gewicht beim Schulterherein auf den inneren Gesäßknochen verlagern.
      Es gibt aber auch die gegenteilige Auffassung: Das Gewicht solle in die Bewegungsrichtung des Pferdes, also nach außen, verlagert werden. Der Vorteil: Das innere Beinpaar, das durch das seitliche Treten ohnehin stark gefordert wird, wird nicht durch zusätzliches Gewicht belastet. Außerdem wirkt das Reitergewicht so in die Bewegungsrichtung und animiert zu fleißigem Vorwärtsgehen – wie auch sonst bei nahezu allen Lektionen üblich.

      Gerade wenn ein Pferd sich beim Erlernen der Lektion schwer tut, lohnt es sich, diese Gewichtsverlagerung nach außen einmal auszuprobieren: Beim manchen Pferden platzt dadurch geradezu der Knoten und sie tun sich viel leichter. Wird die Lektion erst einmal beherrscht, kann wieder der innere Gesäßknochen vermehrt belastet werden.”

      Heute habe ich Schulterherein geübt und dabei festgestellt, dass ich mit der Gewichtsverlagerung nach innen begonnen habe, doch dann mein Gewicht auf den äußeren Gesäßknochen verlagert habe, um nicht plötzlich auf eine Volte abzubiegen.
      Es ist so ein Austarieren und ich hoffe, je besser diese Lektion klappt, desto weniger an deutlichen Hilfen wird nötig sein. So nach dem Motto: es einfach nur denken…

      Antworten

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